05. - 12.06.24           De

32. Internationales Filmfest Emden eröffnet mit „Wie im echten Leben“ und zeigt in 170 Veranstaltungen über 70 Filme in Emden und auf Norderney

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Mit dem französischen Eröffnungsfilm „Wie im echten Leben“ als Deutschlandpremiere mit Juliette Binoche und Hélène Lambert in den Hauptrollen werden Emden und Norderney vom 8. bis 15. Juni wieder eine Woche lang zur Filmfestival-Stadt am Meer und zur Festivalinsel. 

Mit über 70 Filmen im Angebot, darunter 32 Weltpremieren und deutsche Erstaufführungen, startet die 32. Ausgabe des Internationalen Filmfest Emden-Norderney am 8. Juni mit einer feierlichen Eröffnung im CineStar Kino Emden und im Kurtheater auf Norderney. An acht Tagen präsentiert das Festival in über 170 Veranstaltungen neue Spiel- Dokumentar- und Kurzfilme mit Schwerpunkt Nordwest-Europa im CineStar-Kino, im vhs-Forum sowie auf Norderney im Kurtheater und im Conversationshaus. 

Rund 70 Filmgäste werden in Emden erwartet, um ihre neusten Produktionen persönlich dem Festivalpublikum zu präsentieren. Im Eröffnungsfilm „Wie im echten Leben“ (Originaltitel: „Quistreham“, Regie & Drehbuch: Emmanuel Carrère), der nach seiner exklusiven Festivalpräsentation in Emden am 30. Juni im Verleih Neue Visionen in den deutschen Kinos starten wird, spielt Superstar Juliette Binoche eine renommierte Schriftstellerin, die für ihr neues Buch „undercover“ als Putzkraft arbeitet und ein neues Leben kennenlernt. 

Nach einer Terminverschiebung in den Oktober 2021 und dem pandemiebedingten Festivalausfall im Jahr 2020 findet das Internationale Filmfest Emden-Norderney damit zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in gewohnter Form und zum traditionellen Zeitpunkt Mitte Juni statt.

Das Internationale Filmfest Emden-Norderney vergibt in diesem Jahr Preise im Wert von mehr als 65.000 Euro, darunter den mit 15.000 Euro von SCORE Emden ausgestatteten SCORE Bernhard Wicki Preis. Im Wettbewerb sind unter anderem „Monsieur Claude und sein großes Fest“ von Philippe de Chauveron (Frankreich), „Nothing to Laugh About“ von Petter Næss (Norwegen), „Judgment Call“ von Saskia Diesing (Niederlande), „The Road Dance“ von Richie Adams (Großbritannien) sowie „Der Passfälscher“ von Maggie Peren (Deutschland) und „Schweigend steht der Wald“ von Saralisa Volm (Deutschland) zu sehen. Neu in diesem Jahr ist der „Focus Future Award“, der von der in Aurich ansässigen ÖKORENTA Gruppe gestiftet wird und mit 5.000 Euro dotiert ist. Ausgezeichnet wird ein gesellschaftlich in besonderer Weise engagierter Spiel- oder Dokumentarfilm, der sich in besonderer Weise mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz sowie mit zukunftsorientierten Themen und Visionen auseinandersetzt. Für den neu geschaffenen Preis sind gleich zwei der vier nominierten Filme von der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen / Bremen gefördert: Neben „Everything Will Change“ von Marten Persiel wird in diesem Wettbewerb zudem der Dokumentarfilm „Rise Up“ von Luise Burchard, Marco Heinig, Steffen Maurer und Luca Vogel seine Weltpremiere feiern. 

In einer Sondervorführung wird dem kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden Leon Schwarzbaum gedacht, der das Filmfest Emden zur Premiere des Dokumentarfilms „Der letzte Jolly Boy“ 2018 besucht hatte und sich ins Goldenen Buch der Stadt Emden eintragen durfte. Jetzt wird die Arbeit von Hans-Erich Viet erneut aufgeführt.

Jan Phillip Weyls äthiopisch-deutsche Koproduktion „Running against the Wind“, Äthiopiens Beitrag für die Oscar-Nominierungen 2021, wird zu Ehren des Namensgebers für den Hauptpreis Bernhard Wicki gezeigt.

Meret Becker wird mit dem Emder Schauspielpreis des 32. Internationalen Filmfest Emden-Norderney ausgezeichnet. Der renommierte Preis für herausragende schauspielerische Leistungen wird der mit Kinoerfolgen wie Dominik Grafs „Die Sieger“ und Joseph Vilsmeiers „Comedian Harmonists“ und in der populären TV-Rolle der „Tatort“-Kommissarin Nina Rubin bekannt gewordenen Schauspielerin am 12. Juni bei der feierlichen Preisverleihung des Festivals in der Emder Johannes a Lasco Bibliothek persönlich übergeben. Mit der Auszeichnung ist neben einem Preisgeld eine filmische Hommage verbunden, die in Zusammenarbeit mit der Preisträgerin erstellt wurde und in deren Rahmen sechs Filme mit Meret Becker gezeigt werden, darunter der aktuelle Erfolgsfilm „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (2021) sowie der Kinderfilm-Klassiker „Pünktchen und Anton“ (2008). Zudem wird Meret Becker in dem beliebten Talk-Format „Film-Tee“ am 11. Juni in Emden zu Gast sein. In den vergangenen Jahren waren unter anderen Jürgen Vogel, Julia Jentsch, Ulrich Tukur, Anna Maria Mühe, Katharina Thalbach und August Diehl die Preisträger des Emder Schauspielpreises.

Bereits zum 12. Mal wird der renommierte, von der Spedition Weets gestiftete Emder Drehbuchpreis vergeben. Der vom Grimme Institut berufenen Jury gehören in diesem Jahr Lucia Eskes, Leiterin Grimmepreis Marl, die Journalistin und Filmkritikerin Kathrin Hollmer, der Schauspieler Jerry Kwarteng und die Produzentin Nataly Kudiabor an. Einer der Höhepunkte der Preisverleihung am 10. Juni in der Emder Johannes a Lassco Bibliothek werden die Drehbuchlesungen sein, für die in diesem Jahr Weltstar Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) und die beliebte Schauspielerin Anjorka Strechel („Morden im Norden“) gewonnen werden konnten.

Das ausführliche Rahmenprogramm des Festivals greift die beliebten Formate aus der Zeit vor Corona wieder auf: Es werden unter anderem ein Filmgespräch über die Wettbewerbsfilme des DGB Filmpreises, Mitternachts-Talks im Grand Café Emden sowie der im vergangenen Jahr neu geschaffene „Talk & Brunch“ angeboten. Auch auf Norderney wird es im Kurtheater in diesem Jahr spätabendliche Filmgespräche unter dem Titel „Late-Night-Talk Norderney“ geben.

Mit dem „Norderneyer Engel – Integrationspreis der Insel Norderney“ zeichnet das Internationale Filmfest Emden-Norderney einen Kino- oder Fernsehfilm aus, der sich in herausragender Weise zum Themenbereich Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Rassismus, Intoleranz positioniert und damit ein Zeichen setzt für Integration, Vielfalt und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen oder Religionen. In diesem Jahr geht der Norderneyer Engel an die Regisseurin Julia Furer für ihren Dokumentarfilm „Love Will Come Later“. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Marokkaners: Als er sich verliebt, steht er vor der Entscheidung seines Lebens: Soll er auf seine Schwester hören und eine traditionelle Ehe in Marokko eingehen oder der Liebe und dem Traum von einer besseren Zukunft in Europa folgen? Die Preisverleihung findet am Donnerstagabend auf der Insel statt, Schirmherr ist Ex-Bundespräsident Christian Wulff. Traditionell wird wieder der Sonderpreis der Insel „Schreibtisch am Meer“, der aus einem einwöchigen Aufenthalt zur Stoff- oder Projektentwicklung besteht, an eine junge Filmemacherin oder einen Filmemacher mit einem kurzen oder langen Film im Festivalprogramm vergeben. Der Preis wird vergeben von der Norderneyer Hotelierfamilie Brune. Die offiziellen Eröffnungsfilme am 8. Juni auf Norderney sind „Wie im echten Leben“ und „Schweigend steht der Wald“.

Auch in der Ansprache junger Zuschauer geht das Filmfest Emden in diesem Jahr neue Wege: In Kooperation mit der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse aus Aurich bietet das Internationale Filmfest Emden-Norderney erstmals eine Informations-Plattform über Ausbildungs- und Berufspotentiale in der Film- und Medienbranche an. Unter dem Titel „#Missionpossible – Deine Zukunft in der Film- und Medienbranche“ steht interessierten Schülerinnen und Schülern der allgemeinbildenden und der berufsbildenden Schulen am Donnerstag, 09.06., ab 11:15 Uhr, in der BBS 1, Raum 001 (Steinweg 24), in Emden sowie am Freitag, 10.06., ab 11:30 Uhr in der BBS 1, Forum (Am Schulzentrum 15), in Aurich ein umfangreiches Informationsangebot mit zahlreichen Praxis-Beispielen und Erfahrungsberichten von Medienschaffenden zur Verfügung. Anwesende Filmgäste des Festivals werden vermitteln, wie sie „zum Film“ gekommen sind, wie sie sich spezialisiert haben, welche Erfolgserlebnisse, aber auch welche Schwierigkeiten sie erlebt haben. Darüber hinaus zeigen sie einige ihrer „Arbeitsergebnisse“ – also Ausschnitte aus Filmen, die sie gemacht haben. Und sie freuen sich darauf, mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. 

Im Rahmen des 32. Internationalen Filmfest Emden-Norderney werden außerdem in diesem Jahr die Niedersächsischen Schulkinowochen 2022 eröffnet: Am Festivaldonnerstag, dem 9. Juni, wird im CineStar Emden der Schulkino-Eröffnungsfilm „Toubab“ in Anwesenheit von Filmgästen präsentiert, die mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen können.

Das Filmfest Emden gilt als ausgewachsenes Publikumsfestival, doch auch für die Branche lohnt es sich, die Seehafenstadt zu besuchen: Im Rahmen des nordmedia-Talks „ON THE ROAD: Co-Producing with the Netherlands“ am Donnerstag, 09.06., 10:00 Uhr, im „Rummel“ im Rathaus am Delft haben deutsche und niederländische ProduzentInnen die Möglichkeit, vielversprechende Projekte für eine Koproduktion zwischen den beiden Ländern vor ausgewählten Filmschaffenden und den beiden Förderinstitutionen zu pitchen und sich miteinander zu vernetzen. Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung über die nordmedia erforderlich. 

In drei Kurzfilm-Programmen präsentiert sich der filmische Nachwuchs mit insgesamt 20 Werken aus Nordwest-Europa, die um den Ostfriesischen Kurzfilmpreis der VGH und den Engelke-Kurzfilmpreis der Sparkasse Emden konkurrieren. Besonders beliebt sind die „London Shorts“: Zum neunten Mal präsentiert das Filmfest eine Auswahl brandneuer britischer Kurzfilme in der englischen Originalfassung im vhs Forum – mit Earl Grey Tee, hausgebackenen Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Phillip Ilson, Leiter des London Short Film Festivals, wird wieder persönlich durch das Programm führen. 

Einen Blick zurück in die Filmgeschichte bietet eine Kooperation mit der Kunsthalle Emden: Anlässlich der Ausstellung „Ein Bild der Zeit. Expressionismus in Film und Kunst“ werden die Stummfilm-Klassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Der letzte Mann“ und „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ im Rahmen des Festivals gezeigt. Die Ausstellung beleuchtet den Expressionismus über herkömmliche Gattungsgrenzen hinweg und stellt die wechselseitigen Einflüsse zwischen Malerei, Grafik und Film dar. Rund 110 Gemälde und Arbeiten auf Papier werden gemeinsam mit über 40 Filmstills sowie zentralen Sequenzen aus Meisterwerken des expressionistischen Films präsentiert. Die Eintrittskarten für die drei Filme berechtigen zum freien Besuch der Kunsthallen-Ausstellung, die am Sonntag, 12. Juni, endet.  

Der Vorverkauf für Veranstaltungen auf Norderney ist im Kurtheater Norderney im Conversationshaus sowie online unter https://www.norderney.de/events/kino.html möglich. 

Der Festivalkatalog ist ab dem 21. Mai an der vhs Emden, im CineStar-Kino Emden und im Kulturbüro erhältlich. Auch in Leer, Aurich und Norden ist der Katalog in den Kulturbüros, in den Kinos und an weiteren Verteilerstellen zu haben.

Published: 20.05.22