05. - 12.06.24           En

Sonne

A 2022 | 87 Min. | DCP | DF Internationale Reihe

SCORE Bernhard Wicki Preis
Creative Energy Filmpreis
DGB Filmpreis

Eines Nachmittags unter besten Freundinnen: Yesmin, Nati und Bella legen „Losing My Religion“ von REM auf und schmeißen sich in eine sexy Tik-Tok-Pose – gehüllt in die Hijabs von Yesmins strenggläubiger Mutter. Das Video davon geht viral und wird zum Hit. Gezielt-geglückte Provokation oder religiöser Affront? Alle müssen ihren Senf dazugeben. Für die drei Mädels folgt ein schneller Ruhm und Yesmins Vater erweist sich als findiger Agent, der den Mädels Auftritte als religiöses A-Capella-Trio auf kurdischen Familienfesten vermittelt. Nati und Bella stehen voll auf ihr neues Image als gläubige Sternchen im Scheinwerferlicht. Nur Yesmin, die einzige überzeugte Muslima, kann mit den öffentlichen Identitätsspielen wenig anfangen. Ihre plötzliche Präsenz auf Social Media erfordert eben auch, sich vor Fremden dafür zu rechtfertigen, wie man seine Religion auslebt. Nati und Bella sehen das alles nicht so eng, doch bei Yesmin hinterlassen die Reaktionen auf ihr Video Spuren: Wann ist Religion Privatsache und wie wichtig ist ihr das Kopftuch wirklich? Die Freundschaft der drei Mädchen, aber auch der eigene Haussegen, stehen auf der Kippe...

Die irakisch-österreichische Regisseurin Kurdwin Ayub hat in „Sonne“ (produziert von Meisterregisseur Ulrich Seidl), den Finger am Puls der Zeit und den Fuß auf dem Gaspedal. Ihr wildes, energisches Gen-Z-Porträt ist eine kluge Abrechnung mit medialer Meinungskultur. Ein kraftvoller, entlarvender und empathischer Film – der Preis für den Besten Erstlingsfilm auf der Berlinale war Ayub dafür sicher.

Regie: Kurdwin Ayub
Buch: Kurdwin Ayub
Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Roland Stöttinger
Mit: Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka
Produktion: Ulrich Seidl Filmproduktion / Ulrich Seidl
Produzenten: Cercamon
Verleih: Neue Visionen Filmverleih GmbH

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Kurdwin Ayub

KURDWIN AYUB (*1990 im Irak) lebt und arbeitet als Regisseurin und Drehbuchautorin in Wien. Von 2008 bis 2013 studierte sie Malerei und experimentellen Animationsfilm an der Universität für angewandte Kunst in Wien sowie performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihr erster Langfilm, der Dokumentarfilm „Paradies! Paradies!“, lief auf internationalen Filmfestivals und gewann mehrere Preise. 

Filmografie: (Auswahl): Sonne (2022), Paradies! Paradies! (2016), Familienurlaub (2012, Kurzfilm), Langsam reiten Cowboy (2011, Kurzfilm), Intrige und die Archenmuscheln (2010, Kurzfilm)