05. - 12.06.24           En

„Goldfisch im Dunkeln“ gewinnt den Emder Drehbuchpreis

Kimia Eyzad Panah wurde bei der feierlichen Preisverleihung gestern Abend in Emden ausgezeichnet.

Das Drehbuch „Goldfisch im Dunkeln“ hat beim 33. Internationalen Filmfest Emden-Norderney den mit 10.000 Euro dotierten Emder Drehbuchpreis gewonnen.  Die vom Grimme-Institut in Marl berufene Fachjury kürte das Buch von Kimia Eyzad Panah gestern Abend zum besten Drehbuch der insgesamt 85 Einreichungen. Der Verleihung fand im Rahmen einer festlichen Preisverleihungsveranstaltung in der Johannes a Lasco Bibliothek statt.  

Zur Begründung der Jury heißt es: In GOLDFISCH IM DUNKELN wird auf vielschichtige und beeindruckende Art und Weise von universellen Themen wie Inflation und Wohnungsnot, systematischer Unterdrückung von Frauen, Kriminalisierung von Menschen in prekären Lebensverhältnissen, staatlichem Versagen aber auch von Solidarität, Mut und bedingungslosem Zusammenhalt erzählt. Wir begleiten die fünfzehnjährige Mina und machen durch ihre Perspektive die Erfahrung, dass das Fehlverhalten von Einzelpersonen manchmal auf ein viel größeres und strukturelleres Problem hindeutet als ursprünglich gedacht. Als Zuschauer*innen sind wir mit der Frage konfrontiert, wie sinnvoll es ist jemanden dafür zu verurteilen, der aus einer existentiellen Not heraus zu kriminellen Mittel greift. Wie gehen wir als Gesellschaft mit von Armut betroffenen Menschen um, die keine staatliche Unterstützung bekommen? Heiligt der Zweck die Mittel? Das Drehbuch gibt keine eindeutige Antwort darauf, legt den Finger aber in genau diese Wunden, mit denen wir uns als Gesellschaft auseinandersetzen sollten. Damit trägt das Drehbuch zu einem wichtigen Diskurs bei statt in ein „richtig oder falsch“ Narrativ zu rutschen und macht eine Ambivalenz und Komplexität sichtbar, die das Kino braucht. 

Die beiden ebenfalls nominierten Bücher„Der letzte Schwur“ von Linda König und Oliver Moser und  „Teufelstal“ von Paul Salisbury und David Nawrath wurden mit je 1.000 Euro Preisgeld bedacht.

Zur diesjährigen Jury gehörten die Producerin Tara Afsah, der Kunst- und Kulturvermittler Patrick Presch und Schauspieler Tom Wlaschiha. Den Vorsitz hatte die Leiterin des Referats Grimme-Preis im Grimme-Institut Marl, Lucia Eskes. Im Rahmen der Preisverleihung präsentierten Gisa Flake und Dejan Búcin Ausschnitte aus den nominierten Drehbüchern. Der Emder Drehbuchpreis wird seit 2005 vergeben. Preisstifter ist die Emder Spedition Weets.

 

Veröffentlicht: 09.06.23