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Animationsabenteuer „Rohrpost Reloaded“ gewinnt den Emder Drehbuchpreis 2022

Emden, 10. Juni 2022 –  Das Drehbuch für den Animationsfilm „Rohrpost Reloaded“ von Angelika Hacker und Ulrich E. Krenkler ist beim 32. Internationalen Filmfest Emden-Norderney mit dem Emder Drehbuchpreis ausgezeichnet worden. Die vom Grimme-Institut in Marl berufene Fachjury kürte die Abenteuergeschichte einer Ratten-Familie in der Berliner Kanalisation, die vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in den zwanziger Jahren ums Überleben kämpft und in der Rohrpost ein neues Geschäftsmodell entdeckt, zum besten Drehbuch der insgesamt 65 Einreichungen. Der renommierte Emder Drehbuchpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Seehafenspedition Weets gestiftet.


Das Buch für „Rohrpost Reloaded“ sei „ein Plädoyer für Empowerment, Vielfalt und Toleranz, mit liebenswürdigen Figuren, wahrhaften Dialogen, feinem Humor und liebevollen Details“, urteilt die Jury in ihrer Begründung. „Der Autorin und dem Autor gelingt ein interessanter Perspektivwechsel: Wir erleben die Goldenen Zwanziger - die auch unterirdisch ziemlich wild sind - und einen Alltag, in dem wir Menschen die Eindringlinge sind. Ein Abenteuer, gleichermaßen unterhaltsam für Kinder und Erwachsene.“

Mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro wurden darüber hinaus die nominierten Drehbücher „Smaragd“ von Jovan Arsenic und „Bis hierhin und nicht weiter“ von Niklas Pollmann ausgezeichnet. 


Mit „Smaragd“ erzählt Jovan Arsenic von den Versuchen zweier Immigranten aus Afghanistan, sich in deutschen Familien- und Ehekonventionen einzufinden, ohne dabei menschlich vereinnahmt zu werden. „Dem Autor gelingt eine emotionale und berührende Auseinandersetzung mit großen Themen und elementaren Fragen: Was ist Heimat? Wie kann ein Neuanfang in einem fremden Land gelingen? Was bedeutet dies für die eigene Herkunft und Identität? Das Buch stellt die richtigen Fragen, ohne es uns mit simplen oder abschließenden Antworten leicht zu machen“, heißt es in der Jurybegründung. 

Niklas Pollmann stellt mit „Bis hierhin und nicht weiter“ die Jugendliche Hamiyet in den Mittelpunkt, die mit einer Internet-Bekanntschaft anbändelt und dabei Anspruch und Wirklichkeit miteinander vereinen muss. „Der Autor beschreibt die Welt der jungen Protagonistin und die sich zart entspinnende Liebesgeschichte in eindrücklichen, lebensnahen Szenen und Dialogen. Man fühlt sich an die eigenen Ängste, Zweifel und das Sich-nicht-zugehörig-Fühlen in diesem Lebensabschnitt erinnert und möchte der Hauptfigur zurufen: Du bist gut so wie du bist!“, urteilt die Jury.

Die Verleihung des Emder Drehbuchpreises fand am Freitag, dem 10. Juni, in der Johannes a Lasco Bibliothek Emden statt. Bereits zum 17. Mal wurde der renommierte Emder Drehbuchpreis vergeben, bereits zum zwölften Mal ist die Spedition Weets der Preisstifter. 

Der Jury gehören in diesem Jahr Lucia Eskes, Leiterin Grimme Preis Marl, die Journalistin und Filmkritikerin Kathrin Hollmer, der Schauspieler Jerry Kwarteng und die Produzentin Nataly Kudiabor an. Einer der Höhepunkte der Preisverleihung waren die Live-Lesungen aus den Gewinner-Drehbüchern von Weltstar Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) und Anjorka Strechel („Morden im Norden“).

Veröffentlicht: 10.06.22