UKR/D 2022 | 66 Min. | DCP | DF Neue deutsche Filme
Butscha, Borodjanka, Irpin – drei Kiewer Vororte, die im April 2022 zum Sinnbild des Grauens des russischen Invasionskrieges werden. Nach 35 Tagen Besatzung und schweren Kämpfen ziehen sich die russischen Truppen zurück. Menschen aus den drei Kleinstädten erzählen von dem Moment, ab dem die Zeit stehen blieb und zeigen, wie es doch weitergeht, weitergehen muss: Da ist zum Beispiel Yuri, Leiter der Stadtwerke, der über die aktuelle Lage informiert und händeringend Särge sucht, damit die vielen Toten identifiziert und bestattet werden können. Im Innenhof kocht Olga auf offenem Feuer, ihre Wohnung ist komplett zerstört, in einem Restaurant hat sie 300 Menschen einen Schutzraum geboten. In einem Klassenraum sitzt einsam die Schülerin Olenka, zwei Mitschüler wurden getötet, die anderen sind geflohen.
Mila Teshaieva und Marcus Lenz geben den Menschen im Kriegsgebiet nach der Katastrophe eine Stimme. Ihr Film erzählt die Geschichten vom Leben nach den mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Butscha und Umgebung. Geschichten von zerstörten Leben, von Grauen und Abgründen. Aber auch Geschichten von Menschlichkeit und Hoffnung – mitten im Krieg.
Regie: Mila Teshaieva, Marcus Lenz
Kamera: Marcus Lenz, Mila Teshaieva
Schnitt: Yevgenia Danilenko, Julia Wiedwald
Musik: Ganna Gryniva, Dakha Brakha
Produktion: Wildfilms in Co-Prod. mit WDR
Weltvertrieb: New Docs
Mila Teshaieva, Marcus Lenz
MILA TESHAIEVA (*1974 in Kyjiw, Ukraine) ist eine ukrainische Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin, die sich in ihren Arbeiten mit nationalen Erinnerungen und kollektiven Identitäten in den Gebieten des ehemaligen Ostblocks beschäftigt.
MARCUS LENZ (*1969 im Ruhrgebiet) ist ein deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Kameramann. Er hat Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) studiert. 2016 gründete er mit Patrick Waldmann die Filmproduktion Wildfilms. 2021 gewann sein Film „Rivale“ den NDR Filmpreis für den Nachwuchs beim Int. Filmfest Emden-Norderney.