D/F 2021 | 105 Min. | DCP | OmU Emder Premieren
Eine Bushaltestelle, ein Platz, ein paar Blocks an einer Ausfallstraße – hier lebt Zohra Hamadi. Sie hat Metallstangen im Rücken. Doch zum ersten Mal in ihrem Leben kann sie aufrecht gehen und frei atmen, fast schmerzfrei. Hinter ihr liegt eine lange ärztliche Behandlung, jetzt kann alles nur besser werden. Sie hat ihre Familie und Freunde um sich und sie hat einen Job. Bald soll Ehemann Hocine nachkommen, der in Algerien auf sein Visum wartet. Bis es soweit ist, möchte Zohra ein paar Wochen mit ihm in den algerischen Bergen verbringen. Sie braucht nur noch die Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigung. Doch Europa meint es nicht gut mir ihr. Die Verlängerung bleibt aus: Mit dem Ende ihrer Behandlung verliert Zohra ihr Aufenthaltsrecht in Frankreich...
Mit „Europe“ gibt der vor allem für Dokumentarfilme bekannte Filmemacher Philip Scheffner sein Spielfilmdebüt, in dem Fiktion und Wirklichkeit immer mehr verschwimmen. Denn Rhim Ibrir, die schon in seinem Dokumentarfilm „Havarie“ (2016) mitgewirkt hat, schlüpft in die Rolle von Zohra: „Der französische Staat entzieht Rhim Ibrir die Aufenthaltserlaubnis und damit die Berechtigung zur Anwesenheit und Teilhabe an einem gemeinsamen gesellschaftlichen Raum. Sie wird unsichtbar, unhörbar gemacht – und ist dennoch nicht verschwunden. Rhim Ibrir wird zu Zohra Hamadi. Ein fiktives Leben. Ein Leben in der Fiktion. Ein Spielfilm. Der filmische Raum lässt die von außen gesetzten Grenzen verschwimmen und stößt die Tür zu einer Welt auf, in der nichts gesichert ist und alles möglich erscheint. Fiktion als Akt des Widerstands.“ (Philip Scheffner)
Regie: Philip Scheffner
Buch: Merle Kröger, Philip Scheffner
Kamera: Volker Sattel
Schnitt: Philip Scheffner
Mit: Rhim Ibrir, Thierry Cantin, Didier Cuillierier, Khadra Bekkouche, Nouria Lakhrissi, Sadya Bekkouche, Hassane Ziani, Zoulikha Ibrir
Redaktion: Rolf Bergmann
Produktion: pong film Berlin / Caroline Kirberg, Merle Kröger
Verleih: Grandfilm GmbH
Weltvertrieb: Square Eyes
Philip Scheffner
PHILIP SCHEFFNER (*1966 in Homburg/Saar) lebt und arbeitet als Künstler und Filmemacher in Berlin. Zwischen 1990 bis 2000 realisierte er zahlreiche Kurz- und Langfilme mit der Berliner Autorengruppe dogfilm. Er ist Mitbetreiber der Produktionsplattform pong. Seit Oktober 2021 ist Scheffner Professor für Dokumentarische Praxen an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).
Filmografie: (Auswahl): Europe (2021), Havarie (2016), And-Ek Ghes… (2016), Revision (2012), Der Tag des Spatzen (2010), The Halfmoon Files (2007).
