D 1920 | 72 Min. | DF Kunsthallen-Special
Protagonist Franzis erzählt die Geschichte eines unheimlichen Wanderausstellers: Dr. Caligari verbreitet mit Hilfe des Schlafwandlers Cesare Angst und Schrecken in der norddeutschen Kleinstadt Holstenwall. Tagsüber präsentiert Caligari Cesare als Attraktion auf dem Jahrmarkt, doch des Nachts begeht der Somnambule Morde im Auftrag seines Herrn. Schließlich entlarvt Franzis den Direktor einer Nervenheilanstalt als Dr. Caligari. Doch am Ende wird die Doppelbödigkeit des Films deutlich: Denn Franzis ist in der Realität selbst Insasse der Anstalt und hat die Geschichte fantasiert. Der Film gilt mit seiner außergewöhnlichen expressionistischen Kulisse als Meilenstein des deutschen Films und kann als Spiegelbild eines politisch und gesellschaftlich zerrissenen Deutschlands, das unter den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs steht, gelesen werden. Die Instabilität der Nachkriegsjahre und die mentale Befindlichkeit der Gesellschaft werden anhand der Stadtarchitektur mit den schiefen Wänden, stürzenden Linien und verzerrten geometrischen Formen, zum Ausdruck gebracht – formalästhetische Gestaltungselemente, die sich ebenfalls in der bildenden Kunst finden. Der Film wird in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung präsentiert.
Director: Robert Wiene
Script: Carl Mayer, Hans Janowitz
Photographer: Willy Hameister
Cast: Werner Krauß, Conrad Veidt, Friedrich Fehér, Lil Dagover, Hans Heinrich von Twardowski, Rudolf Lettinger, Hans Lanser-Ludolff u.a.
Production company: Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co. / Rudolf Meinert, Erich Pommer